Soziale Beziehungen tragen zum körperlichen und psychischen Wohlbefinden, zur Stresslinderung und Verbesserung der Lebenszufriedenheit bei. Menschen mit positiven sozialen Beziehungen wird sogar eine höhere Lebenserwartung nachgesagt.
Dabei gibt es vielfältige Quellen sozialer Verbindungen und Unterstützungen, wobei Familie und Freunde wohl die wichtigsten sind. Aber auch Nachbarn, Kollegen oder Vereinskollegen können zu unserem sozialen Netzwerk dazugehören. Neben den realen Beziehungen kommen in der heutigen Zeit auch virtuelle Verbindungen hinzu, wie beispielsweise durch Facebook oder LinkedIn.
Resiliente Menschen verfügen über ein ausgeprägtes soziales Umfeld, in dem sie wohltuende Kontakte pflegen. Hier können sie sich in schwierigen Situationen Unterstützung holen. Schon das Wissen um das Netzwerk, dass einem im Notfall helfen kann, wirkt sich positiv auf unseren Gesamtzustand aus. Insgesamt sind positive soziale Beziehungen eine wahre Oase für Kraft und Gesundheit:
Warum sind soziale Beziehungen so wichtig?
Soziale Beziehungen als Kraftspender
Soziale Beziehungen wirken als Kraftspender. Durch Nähe, Intimität und Vertrauen erfahren wir soziale Unterstützung und eine Steigerung unseres Selbstwertgefühls. Soziale Beziehungen geben uns nicht nur Kraft und Unterstützung in guten Zeiten, sondern auch, wenn es uns so richtig schlecht geht. Das Sprechen über Probleme kann sowohl eine Erleichterung, wie auch eine Hilfe zu deren Lösung sein. Freunde stehen uns mit Rat und Tat beiseite, geben uns Beistand und spenden uns Trost. Sie können uns belastende Aufgaben abnehmen oder uns mit praktischen Dingen, wie Informationen, Geld oder anderem aushelfen.
Soziale Beziehungen als Gesundheitsfaktor
Soziale Beziehungen sind nicht nur Medium unseres seelischen Erlebens, sondern auch ein biologischer Gesundheitsfaktor.
Positive zwischenmenschliche Kontakte können körperliche und seelische Schmerzen – zumindest zeitweise – vergessen lassen, da eine angst- und stresslösende Wirkung haben. Dies wird unter anderem auch auf die vermehrte Freisetzung des sogenannten `Bindungshormons´ Oxytocin zurückgeführt. Dies wird besonders dann ausgeschüttet, wenn körperliche und emotionale Nähe erlebt werden. Höhere Werte von Oxytocin oder Dopamin sorgen für einen entspannteren Zustand und dadurch auch für bessere Heilungskräfte.
In mehreren Studien konnte man feststellen, dass die Einbindung in soziale Netzwerke die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert. Außerdem treten weniger depressiven Störungen auf bzw. diese werden schneller überwunden. Chronisch kranke Menschen können sich mit ihrer Situation besser arrangieren. Darüber hinaus bewirken positive soziale Beziehungen ein Absinken des Blutdrucks und der Herzfrequenz.
Netzwerke aufbauen und vertiefen
Resiliente Menschen haben in den meisten Fällen ein großes soziales Netzwerk. Sie scheuen sich nicht es in Anspruch zu nehmen. Dadurch haben sie immer jemanden, der ihnen zuhört und ihnen dabei behilflich ist, eine Lösung für die unterschiedlichsten Probleme zu finden. Wichtig ist jedoch auch, dass bestehende Netzwerk bzw. bestehende Freundschaften gut zu pflegen. Beziehungen gedeihen durch Aufmerksamkeit, Zuwendung und gemeinsame Zeit. Das heißt, dass wir auch innerhalb unseres Netzwerkes hilfsbereit und aufmerksam sind und uns ehrlich für andere Menschen und ihr Leben interessieren. Freundschaften funktionieren nur durch Geben und Nehmen.
Leider fällt es vor allem Menschen, die sich als `Macher´ verstehen, schwer, sich Hilfe zu holen, da dies dann als Schwäche ausgelegt wird. Um ein stabiles soziales Netzwerk aufzubauen, ist es hilfreich für andere Menschen offen zu sein und auch zugeben zu können, dass man Hilfe benötigt.
11 Tipps zum Aufbau sozialer Kontakte
Falls Du Dein Beziehungsnetz – sowohl Dein berufliches, wie auch Dein privates – erweitern oder auch vertiefen möchtest, habe ich hier ein paar Tipps für Dich zusammengestellt.
Neue Kontakte aufbauen
Die untenstehenden Tipps beziehen sich hauptsächlich auf den Aufbau von Kontakten im echten Leben. Natürlich können auch soziale Netzwerke oder Foren im Internet eine Hilfe in schwierigen Situationen sein, vor allem wenn Anonymität gefragt ist. Da ich jedoch glaube, dass eine zunehmende Kontaktarmut in der realen Welt – vor allem im privaten Bereichen – zu beklagen ist, möchte ich mich hier auf den `Offline-Kontaktaufbau´ beschränken. Um diesen voranzutreiben, können aber Internet, Facebook & Co nützliche Hilfsmittel sein.
Führe ein Check-Up durch
Schaue zunächst, wie Dein Beziehungsnetzwerk aufgebaut ist. Führe dazu eine Beziehungsbilanz durch. Vielleicht stellst Du dabei fest, dass Du Dein Netzwerk nur in einem bestimmten Bereich erweitern möchtest, z.B. im privaten oder im beruflichen Bereich. Vielleicht bist Du aber auch in einer schwierigen Situation, in der Du bestimmte Kontakte oder konkrete Hilfe benötigst. Vielleicht hast Du gerade einen Dir nahestehenden Menschen verloren und suchst eine Trauerbegleitung. Oder Du bist in einem schwierigen Lebensprozess, wo Dir eine Selbsthilfegruppe weiterhelfen könnte. Finde heraus, welche Art von sozialen Verbindungen sich für Dich in Deiner aktuellen Lebenssituation richtig anfühlt.
Besorge Dir dann entsprechende Informationen über mögliche Hilfsangebote, Gruppen oder Veranstaltungen (Internet, Stadtmagazine etc.).
Besuche Veranstaltungen
Manchmal möchte man einfach nur seine Freizeit mit schönen Erlebnissen und Begegnungen genießen. Beschaffe Dir Informationen, wann und wo etwas stattfindet. Gerade in heutigen Zeiten lassen sich Informationen sehr leicht einholen. Neben dem Internet und Stadtmagazinen, findet man auch immer wieder Hinweise, an welchen Veranstaltungen `Freunde´ z.B. bei Facebook interessiert sind. Hier ist vielleicht das eine oder andere Passende auch für Dich dabei.
Besuche Kurse
Durch den Besuch von Kursen z.B. der Volkshochschule oder auch anderer Anbieter schlägst Du gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: durch den regelmäßigen Besuch beispielsweise eines Yogakurses lernst Du nicht nur neue Leute kennen, sondern Du hast auch einen regelmäßig wiederkehrenden Termin in der Woche. Damit schaffst Du Dir direkt eine Alltagsstruktur, was gerade in schwierigen Zeiten sehr hilfreich sein kann. Und in diesem speziellen Beispiel tust Du auch noch etwas für Deine Gesundheit😊…
Nutze Interessensgemeinschaften
Interessensgemeinschaften wie Vereine, Arbeitszirkel, Lesezirkel oder andere Gruppen, eignen sich sehr gut dazu, um zu anderen Menschen mit ähnlichen Interessen Kontakt aufzunehmen.
Engagiere Dich ehrenamtlich
Auch die Arbeit für ein Ehrenamt ist eine gute Möglichkeit neue Menschen zu treffen und kennenzulernen. Hier kann man der Gemeinschaft etwas zurückgeben. Es gibt viele Möglichkeiten sich einzubringen: als Spendensammler, in einer Organisation für Flüchtlingshilfe, in Suppenküchen oder in Tierschutzorganisationen. Guter Nebeneffekt: Es gibt Untersuchungen der OECD, wonach Menschen die ehrenamtlich tätig sind, eine bessere Gefühlsbilanz haben und eine höhere Zufriedenheit.
Neue oder bestehende Kontakt vertiefen
Unabhängig davon, ob es sich um berufliche oder private Beziehungen handelt, sind folgende Verhaltensweisen hilfreich, um neue Kontakte zu generieren oder bestehende Kontakte zu vertiefen:
Interessiere Dich für Andere
Jeder Mensch freut sich, wenn man sich für ihn interessiert. Deswegen frage Dein Gegenüber – dezent, nicht zu aufdringlich – was gerade so in seinem Leben passiert: Was machen die Kinder? Was macht der Partner? Was der Arbeitsplatz? Wie war der letzte Urlaub? Frage ihn Dinge, wovon Du weißt, dass er gerne drüber spricht. Dem Angesprochenen wird es guttun, über Dinge zu reden, die ihn wirklich beschäftigen. Zum einen können solche Fragen in ein tiefergehendes Gespräch leiten. Zum anderen signalisierst Du Deinem Gegenüber, dass Du Dir Zeit für ihn nimmst und dass er Dir wichtig ist.
Stelle offene Fragen
Um ein Gespräch am Laufen zu halten und in die Tiefe zu gehen, sind offene Fragen hilfreich. Die berühmten `W-Fragen´, wie `Wozu´, `Warum´, `Wie´, `Wer´ haben den Vorteil, dass der Befragte mit mehr als nur einem Wort, wie `Ja´ oder `Nein´ antworten kann. So lassen sich leichter Anknüpfpunkte für die Fortsetzung des Gesprächs finden. Durch die W-Fragen signalisiert man ebenfalls tiefergehendes Interesse am Gegenüber. Sei aber behutsam damit, da sonst Interesse sehr schnell als Neugier interpretiert werden könnte. Stellst Du fest, dass Dein Gesprächspartner nicht besonders mitteilsam ist, respektiere dies und halte Dich etwas zurück mit Deinen Fragen.
Höre zu und lasse ausreden
Damit ein Gespräch erquicklich und befriedigend für beide Seiten verläuft, ist es wichtig, sich gegenseitig aufmerksam zuzuhören und ausreden zu lassen. Man spricht auch vom `Aktiven Zuhören´. Dabei gibt man dem Gesprächspartner verbal wie nonverbal zu verstehen, dass man voll und ganz auf ihn bzw. das Gespräch konzentriert ist. Eine offene Körperhaltung, Blickkontakt, bestätigende kurze Äußerungen, wie `aha´, `ja´, `ich verstehe´ oder auch ein Kopfnicken gehören genauso dazu, wie die Geduld den Sprecher ausreden zu lassen, bei Unklarheiten nachzufragen und Sprechpausen auszuhalten. Aktives Zuhören bedeutet aber nicht automatisch gutheißen. Man kann ruhig unterschiedlicher Meinung sein. Wichtig ist jedoch immer eine respektvolle und wertschätzende Haltung seinem Gegenüber zu signalisieren
Öffne Dich und erzähle auch etwas von Dir
Damit jedoch das Gespräch nicht einseitig verläuft, ist es wichtig auch etwas von sich preiszugeben. Man kann beispielsweise am Thema anknüpfen und eigene Erfahrungen und Sichtweisen einbringen. So kann ein erquickliches, für beide Seiten befriedigendes Gespräch entstehen.
Merke Dir wichtige Informationen zu Deinem Gesprächspartner
Dass der Gesprächspartner und das Gespräch mit ihm bei Dir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben, signalisierst Du, indem Du Dich bei weiteren Zusammentreffen an Merkmale der Person (falls neuer Kontakt Name, Beruf, Interessen etc.), sowie an Gesprächsinhalte aus dem letzten Mal erinnerst.
Pflege den Kontakt
Gerade in heutigen Zeiten von Internet und Handy fällt es sehr leicht, ab und zu ein `Lebenszeichen´ von sich zu geben. Das zeigt Interesse am anderen. Dies sollte allerdings von beiden Seiten gleichermaßen bekundet werden. Geht der Kontakt aber immer nur von einer Seite aus, wird dies mit der Zeit sehr unbefriedigend für denjenigen sein: `Das Leben ist keine Einbahnstraße´.
Falls Du jemanden neu kennengelernt hast, sollte der Zeitraum bis zu einem neuen persönlichen Treffen nicht zu lange dauern, da ansonsten der `Funke´ schnell wieder verlöschen könnte.
Wenn Du tiefer in die Thematik einsteigen möchtest, empfehle ich Dir meinem Online-Kurs `Resilienz – Mit innerer Stärke zum Erfolg´ .
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